Vibration4 – DER LETSCHT GRAATZUG Uraufführung
DER LETSCHT GRAATZUG nimmt das Publikum mit in die mystisch-irreale Atmosphäre der Sagen und Legenden und knüpft dabei an volksmusikalische Idiome an. Geheimnisvolle Klänge aus der Gletscher- und Bergwelt, neue und traditionelle Volksmusik sowie poetische Texte verschmelzen zu einem Gesamtkunstwerk, das trotz ökologischer Katastrophe und zunehmender Beklemmung viel Hoffnung versprüht.
DER LETSCHT GRAATZUG
Für Flötenquartett, Klangkunst und Sprecherin - URAUFFÜHRUNG
Das Fegefeuer im Wallis ist eiskalt: In den Tiefen des Gletschers verbüßen die Armen Seelen ihre Sünden. Doch nachts, da entsteigen sie der grimmigen Kälte und ziehen als Totenprozession, ‘Graatzug’ auf kleinen Pfaden durch Täler und Dörfer.
Wenn ein solcher Geisterzug vorübergeht, so hört man bald ein dumpfes Murmeln, wie bei einem zahlreichen Bittgang, wo der Rosenkranz gebetet wird. Bald soll man den langsamen Totenmarsch trommeln und pfeifen hören; bald wieder allerlei Musik, weinende und lachende Stimmen; bald wieder nur ein seltsames Getöse und Rauschen und einen bald kalten, bald warmen Windhauch.
Die Gletscher schmelzen, Vertrautes schwindet, und was ewig schien, erweist sich plötzlich als vergänglich. Die Armen Seelen, die seit Hunderten von Jahren ihre Freveltaten in den „Chalte Wasseru“ abbüssen mussten, sind voller Hoffnung – dieses Leiden und schmerzhafte Fernsein ist nicht ewig – sie werden bald erlöst sein.
Die beiden Komponisten Andreas Gabriel und Stefan Mattig lassen überlieferte Walliser Volksmusik der „Gebrüder Walpen“ aus Grengiols in ihre Werke einfliessen und verbinden sie mit innovativen, unkonventionellen und experimentellen Ansätzen.
So wie im Gletscher Spalten und Schründe aufbrechen, wird auch die Musik „gebrochen“ und neu reflektiert und so in Zusammenhänge gestellt, die das Publikum über die Grenzen der Volksmusik hinaus in moderne, vielschichtige Welten entführt. Der Konzertabend endet hoffnungsvoll mit dem „Armu Seelen Jodler“ als Metapher für die Erlösung der verlorenen Seelen.
Ausführende:
VIBRATION4
Rozalia Agadjanian, Flöte
Eliane Williner, Flöte
Raphaelle Rubellin, Flöte
Eliane Locher, Flöte
Stefanie Ammann, Sprecherin
Neue Werke von Andreas Gabriel und Stefan Mattig
Sound Art: Hannah Locher
Texte: Rolf Hermann
VIBRATION4
Vibration4 gehört heute zu den wichtigsten und interessantesten Flötenquartetten der Schweiz. Ausser ihrem klassischen Repertoire suchen die Flötistinnen mit viel Eigeninitiative nach der bestmöglichen Präsentationsform für die zeitgenössische Musik, die sie interessiert und antreibt.
Die Trilogie VIBRATIONS VALAISANNES, in der das Ensemble archaische Themen aus der Walliser Volkskultur aufgriff und deren Klangwelten mit zeitgenössischer Musik und innovativen Musikkonzepten in einen neuen Kontext stellte, entpuppte sich als spannende Mischung für neugierige Konzertbesucher, die im Konzert nicht das Bekannte erwarten, sondern überrascht werden wollen.
Im Projekt MATTERHORN – EIN IMMIGRANT AUS AFRIKA setzten sie das Thema Migration und somit das Gefühl des Heimatverlusts musikalisch um. Das Projekt brachte Menschen verschiedener Herkunft zusammen, liess Steine singen und liess Erinnerungen, Trauer und Lebensfreude zu.
Vibration4 wird seit seinem Bestehen an internationale Festivals eingeladen und arbeitet dabei immer wieder mit Komponisten wie Daniel Schnyder, Helena Winkelman, Fabian Müller, Xavier Dayer, Doina Rotaru, Dorothea Hofmann, Mathias Steinauer, Andreas Gabriel und den Walliser Komponisten Andreas Zurbriggen, Tobias Salzgeber und Stefan Mattig zusammen.
Die vier Musikerinnen, die von der Piccolo-Flöte bis zur Kontrabassflöte alle Arten der Querflöte spielen, sind Mitglieder des Orchestre de la Suisse Romande, des Orchestre de Chambre de Genève, und des Ensembles Symphonique de Neuchâtel.
Das Ensemble überrascht immer wieder mit ungewöhnlichen Konzertorten. So konzertierten die 4 Musikerinnen etwa im Bauch eines uralten Gletschers auf 3500 müM, im Innern der Staumauer der Grande Dixence, an den Suonen im Wallis, in Kuhställen und in Ringkuhkampf Arenen.
Termine/Zeitraum:
Mittwoch, 14. Mai 2025, 19:30 Uhr
Ortsdetails:
Alte Turnhalle
3993 Grengiols
ÖV-Haltestelle:
Grengiols
Bhf. MGB
Preis-Infos:
Abendkasse: Eintritt 25.-, keine Voranmeldung nötig
Bis 16 Jahre gratis
Weiterführende Links: